Interdisziplinärer Diskurs Mai 2021

Rektor HR Dr. Franz Keplinger

Krise(n) als Bildungschance? Ein Plädoyer für transformatorische Bildungsprozesse angesichts aktueller Gefährdungen des Menschseins

27. Mai 2021 | 16:30–18:00 | AH02

"Ich gehe davon aus, dass die Covid-Pandemie unser Denken und Handeln in einer grundlegenden und umfassenden Weise verändern wird. Die Figuren und Modi unserer bisherigen Selbst- und Weltgestaltung folg(t)en einer Logik der Machtsteigerung, Selbstoptimierung, Perfektibilität und Weltbeherrschung. Ausgeblendet werden dabei grundlegende anthropologische Dimensionen – die Verletzlichkeit, Fragilität und Endlichkeit menschlichen Seins ebenso wie die unbedingte Ver- und Angewiesenheit auf Andere. Warum plädiere ich angesichts dieser, zugegebenermaßen subjektiven, kritischen Gesellschaftsanalyse dafür, der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse mehr Aufmerksamkeit zu widmen? Ich beziehe mich v.a. auf Arbeiten von Rainer Kokemohr und Hans Christoph Koller, die unter „Bildung“ einen v.a. durch die Erfahrung von Krisen und der Bewältigung neuer Probleme ausgelösten Transformationsprozess verstehen. Der Vorteil eines solchen Bildungsbegriffs liegt darin, dass das Krisenhafte von Bildungsprozessen, das grundsätzlich Prekäre und eine damit verbundene radikale Infragestellung eines jeden Welt- und Selbstentwurfs stärker in den Blick kommen."
Rektor Dr. Franz Keplinger

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