Denkwerkstatt Elementarpädagogik
Die Denkwerkstatt Elementarpädagogik ist ein Forum für Absolvent:innen, Studierende und Lehrende des Bachelorstudiums Elementarpädagogik.
Gegründet wurde sie 2022 von drei Absolventinnen des Bachelorstudiums Elementarpädagogik: Eva Berger, Bettina Stallinger, Iris Wölflingseder und der Studienleitung, Roswitha Hofer.
Ziel ist es, einen Denkraum für den wissenschaftlichen und fachlichen Diskurs zu aktuellen pädagogischen Themen sowie zur Bedeutung der Pädagogik der Frühen Kindheit in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft entstehen zu lassen. Es geht darum, die kontinuierliche Verbindung sowie Vernetzung zwischen Berufspraxis, Wissenschaft und Lehre im elementarpädagogischen Bereich zu intensivieren.
Jahresprogramm 2024/25
- 01. Oktober 2024: Sprache.Sprachbildung.Sprachfit. Tagung zur frühen sprachlichen Bildung.
- 07. November 2024: Die Denkwerkstatt auf der Interpädagogica in Wien.
- 14. November 2024: Offene Lehrveranstaltung zum Thema: „Wie hast du´s mit der Religion?“
- 04. Februar 2025: Symposium „lege artis – nach allen Regln der Kunst“ – Präsentation von Bachelorarbeiten
- 23. April 2025: Online-Talk mit Katharina Musialek (Stiftung Kinder forschen – Berlin)
- 02. Juli 2025: Sommergespräche
Das war das 3. Symposium „Lege artis“
Geballtes elementarpädagogisches Know-how in lockerer, anregender Atmosphäre - das war das 3. Symposium „lege artis“ der Denkwerkstatt Elementarpädagogik. Fünf Absolventinnen (siehe Foto) präsentierten ihre Bachelorarbeiten und erhielten dafür viel Applaus. Dr.in Barbara Fageth, die Initiatorin dieses Veranstaltungsformates, eröffnete den Abend und brachte mit Georg W. F. Hegels Theorie das Denken der Teilnehmer:innen in Bewegung.
Lydia Ballenstorfer warf einen wissenschaftlichen Blick auf Herausforderungen und Gelingensaspekte des Qualitätsentwicklungsinstrument SEI 2.0/2019. Manuela Huemer ging in ihrer Arbeit drei zentralen Problemfeldern gegenwärtiger elementarpädagogischer Praxis auf den Grund.
Wie nachhaltiges Mentoring für junge Führungskräfte aussehen kann, darüber forschte Kerstin Hahn.
Caroline Edtbauers Arbeit gab Einblicke in mögliche Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Eltern bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und arbeitete am dazu erschienenen Handlungsleitfaden mit.
Und abschließend präsentierte Anna Innendorfer ihre Forschungsergebnisse zum Thema Geschlechtlichkeit im Professionalisierungsdiskurs der Elementarpädagogik in Österreich.
Ein Danke gilt allen Mitwirkenden, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben.
Wie hast du’s mit der Religion?
Von einer sehr persönlichen und offenen Atmosphäre war der Impuls- und Gesprächsabend mit Dr.in Mevlida Mešanović und Dr.in Bettina Brandstetter am 14. November geprägt. Die studierte und praktizierende Muslimin Dr.in Mevlida Mešanović eröffnete den Teilnehmerinnen mit einem Quiz einige überraschende Einblicke in den Islam und Qur’an und sensibilisierte für die vorurteilsbehafteten Einstellungen gegenüber Muslim:innen sowie daraus folgenden alltäglichen Erfahrungen von Diskriminierung.
Bei den Fragen zur elementarpädagogischen Praxis wurde deutlich, dass Religion eine sehr individuelle Sache ist, die allerdings politisch und medial zur ‚Trennung‘ von Menschengruppen eingesetzt wird. ‚Den Islam‘ gibt es nicht, vielmehr haben Religionen immer ein je konkretes Gesicht mit einer familien-kulturellen Prägung und Spiritualität. Der gemeinsame Gesprächsabend trug dazu bei, sich mit Religionen vertraut zu machen. Spürbar wurde, dass eine geballte, religionsübergreifende FRAUENPOWER einfach guttut und zum solidarischen Miteinander in unserer Gesellschaft ermutigt.
Sprache.Sprachbildung.Sprachfit.
Bereits zum zweiten Mal hat die Denkwerkstatt ein neues Studienjahr – pünktlich zum 1. Oktober – mit einer großen Tagung eröffnet. Sprache.Sprachbildung.Sprachfit. – unter diesem Titel waren insgesamt vier Vorträge von Expertinnen aus dem Bereich Sprache zu hören: Aleksandra Jaramaz, Ingrid Prandstetter, Janine Fischer und Martina Neumayer-Tinhof. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Diversität und Inklusive Bildung wurde der Bogen an diesem Abend von der Theorie zur Praxis gespannt und aufgezeigt „wie man etwa Wissen über die Spracheinflüsse aus den Erstsprachen der Kinder oder die natürliche Abfolge der Spracherwerbsstufen didaktisch nutzen kann, um alltagsintegrierte Sprachförderung umzusetzen", erzählt Dr.in Nicola Tschugmell vom Zentrum für Diversität und Inklusive Bildung. Dafür sei ein gewisses Maß an (praxisorientiertem) Fachwissen nötig, etwa auch zum Sprachsystem.
Pädagog:innen werde es dadurch ermöglicht, ihrer Intuition zu vertrauen und gleichzeitig systematische sowie konzeptorientierte Sprachförderung umzusetzen. Diskutiert wurde auch die Frage, unter welchen Umständen Sprachförderung sinnvoll ist, wann es Sprachtherapie braucht und wie eine Zusammenarbeit zwischen Logopädie und Elementarpädagogik am besten gelingen kann.
Sommergespräche – Persönlichkeiten der Elementarpädagogik im Dialog
Angeregte Diskussionen zwischen elementarpädagogischer Wissenschaft und gelebter Praxis, dazu Einblicke in UNSERE KINDER, das Fachjournal, das heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert. Und Hintergründe zum Grundlagenwerk „Handbuch Elementare Methodik und Didaktik“ - das alles war Teil der ersten Sommergespräche der Denkwerkstatt Elementarpädagogik, am 3. Juli 2024 in Linz an der PHDL.
Unsere Gäste: Anna Kapfer-Weixlbaumer, die für ihr unermüdliches Engagement für die Professionalisierung der Elementarpädagogik kürzlich den Berufstitel „Professorin“ erhielt und UNSERE KINDER Chefredakteur Martin Kranzl-Greinecker. Die beiden gingen mit rund 30 Teilnehmerinnen in einen Austausch. Bei einem Getränk in der Sales-Bar klang der Abend schließlich aus.
Kinderschutz in elementaren Bildungseinrichtungen
Kinderschutz bewegt uns – das zeigt die hohe Besucher:innenzahl von 600 Personen am 22. April an der PHDL.
Neben dem spannenden Vortrag des Kinderschutz- und Kinderrechtsexperten Prof. Dr. Jörg Maywald zum institutionellen Kinderschutz fanden elementarpädagogische Fachkräfte aus ganz OÖ Gelegenheit, mit Vertreter:innen von Fachstellen in den Austausch zu kommen.
Zudem wurde der von der PHDL in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzzentrum Wigwam entwickelte und von der KJH OÖ finanzierte Handlungsleitfaden bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorgestellt.
Er steht allen Krabbelstuben und Kindergärten in OÖ ab sofort zur Verfügung.
Symposium - ein Abend voller Bachelorarbeiten
Das von Dr. (phil.) Barbara Fageth ins Leben gerufene „Symposium - Lege artis“ ging dieses Jahr in die zweite Runde. Sechs EP-Studienabsolventinnen präsentierten im Februar 2024 ihre Bachelorarbeiten und diskutierten sie im Anschluss mit allen Teilnehmerinnen. Ein spannender Abend, um Einblicke in die Forschungsthemen von Kolleg:innen zu bekommen und sich inspirieren zu lassen.
Online-Talk „Die psychische Gesundheit unserer Kinder nach COVID-19“
Ängste, Aggression, Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit – das alles sind Nachwirkungen der Pandemiezeit. Und sie zeigen sich nicht nur bei Erwachsenen, sondern oft bei Kindern. Das weiß Psychologin Mag. a Christina Gruber, einerseits aus ihrer täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, andererseits aus verschiedenen Studien, die erst kürzlich zur aktuellen Thematik erschienen sind. Ihr Wissen rundum psychische Belastungen bei Kindern und auch Eltern teilte sie beim Onlinetalk der Denkwerkstatt am 29. November, mit 37 Teilnehmer:innen.
"Wie hast du’s mit der Inklusion?“
Ein Vortrag mit Dr.in Bettina Brandstetter über die Wahrnehmung von Vielfalt am Beispiel Religion
Warum will Ayten, ein türkisches Mädchen, nicht sagen, wie ihr neugeborener Bruder heißt? Sie schweigt, obwohl sie wohlwollend ermutigt wird. Im Vortrag von Bettina Brandstetter sind Studierende und Absolventinnen diesem irritierenden Schweigen nachgegangen. Was heißt es, eine „andere“ Sprache zu sprechen, einer „anderen“ Religion zuzugehören? Und warum gibt es die gesellschaftliche Konstruktion der „Anderen“ überhaupt? Ein Abend, der zum Nachdenken, Überdenken und Weiterdenken anregt – ganz im Sinne der Denkwerkstatt Elementarpädagogik.
Das Konzept
Das Konzept der Denkwerkstatt Elementarpädagogik basiert auf drei wesentlichen Leitgedanken:
Vernetzen
Absolvent:innen und Studierenden des Bachelorstudiums Elementarpädagogik eröffnet sich ein Begegnungs- und Kommunikationsraum, der zum fachlichen Dialog einlädt. Dieses Netzwerk soll Elementarpädagog:innen durch den Austausch von Erfahrungen, praktischen Herangehensweisen und theoretischem Wissen stärken und der persönlichen sowie der professionellen Weiterentwicklung dienen.
Inspirieren
Die Denkwerkstatt Elementarpädagogik lädt zur Teilhabe an einem forschenden Dialog ein, der Wissenschaft und Praxis in ein produktives Miteinander bringt. Studierende, Absolvent:innen und Lehrende finden Gelegenheit, einen lebendigen Austausch zu aktuellem Wissen zu pflegen, der das Handeln im elementarpädagogischen Feld inspiriert und zum pädagogischen Gelingen beiträgt.
Gestalten
Ein fruchtbares Miteinander zwischen Wissenschaft und Praxis wird in gemeinsamen forschenden Aktivitäten sichtbar. Die Denkwerkstatt Elementarpädagogik versteht sich als Ort, an dem aktuelle Fragestellungen aus der pädagogischen Praxis zur Diskussion gestellt und weitergedacht werden. Neues Wissen, das auf diese Weise in Qualifikations- und Forschungsarbeiten generiert wird, soll der Weiterentwicklung einer forschenden Haltung dienen und Elementarpädagog:innen neue Handlungsoptionen im Berufsalltag eröffnen. Jährlich finden in der Denkwerkstatt Elementarpädagogik vier bis fünf Veranstaltungen statt, die den Teilnehmer:innen vielfältige Gelegenheiten zur Vernetzung, Inspiration und Gestaltung bieten.
Kontakt
Kontaktadresse für weitere Informationen: epdenkwerkstatt[at]phdl.at