Kapelle

Der Neubau der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz erfolgte von 1970 bis 1975 auf einem unverbauten Grundstück unterhalb des Freinberges. Dieses Areal gehörte zum Studentenheim Salesianum, welches vom Orden der Marianisten geführt wurde. Planung und Ausführung des Neubaus wurde den Architekten Dipl.-Ing. Franz Riepl und Dipl.-Ing. Dr. Othmar Sackmauer übergeben. 

Den kirchlichen Auftraggebern war es ein Anliegen, für diesen Ort der Bildung einen Sakralraum zu schaffen, der den theologischen Konzeptionen des II. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) entspricht: Gott will und soll entsprechend der biblischen Tradition im Alltag bei den Menschen präsent sein. 

Vom zentralen Sammelpunkt zwischen Aula und Mensa steigt man einige Stufen höher und betritt einen quadratischen Raum, der Schutz und Geborgenheit spüren lässt. Von oben kommt durch einen Schacht erhellendes Licht in den Raum, doch der Blick in den Himmel bleibt durch eingehängte Plattformen verdeckt. Im Schein dieses Lichtes von oben findet auch das liturgische Geschehen statt. Die Feiergemeinde versammelt sich um den aus massivem Holz gebauten Altartisch, der im leicht abgesenkten Boden das Zentrum bildet. 

Auf 3 Ebenen wird in dem mit Erdfarben ausgemalten Raum, die nach oben hin aufhellen, ein vom Künstler Giselbert Hoke in Freskotechnik gemaltes Bildprogramm präsentiert.  Dieses will für Glauben und Leben Denkimpulse geben. 

Auf der obersten Ebene des pyramidenartig aufgebauten Raumes umschreiten vier Gestalten den Raum. Ihre Gedanken kreisen wohl um die großen Fragen des Lebens: Woher kommen wir - wohin gehen wir - wer sind wir?

Die Bilder der mittleren Ebene bringen im Motiv des Turmbaus zum Ausdruck, wie sich in biblischen Erzählungen inmitten einer erlösungsbedürftigen Welt das Heilsgeschehen ereignet: Der Turmbau zu Babel, die Kreuzigung und die Abendmahlszene heben die lebensbedrohenden Aspekte des Menschseins hervor. In freundlicheren Farben und Formen wird Maria mit dem göttlichen Kind dem gegenübergestellt. 

Auf der untersten Ebene sind im von Säulen getragenen dunklen Umgang Bibeltexte an die Wand geschrieben. Diese wollen dem Menschen Weisung und Hilfe zu einem guten Leben auf dem Weg durch die Zeit sein. 

Mit dieser Kapelle, die 1981 vom damaligen Diözesanbischof DDr. Franz Salesius Zauner eingeweiht wurde, besitzt die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz einen Raum der Spiritualität. In der Symbolsprache der biblischen Tradition und mit den Gestaltungsformen moderner Kunst möchte er Menschen den Zugang zu Sinn und Transzendenz ermöglichen.