Optimismus oder Pessimismus?
StudiumLinz – 1. Oktober 2025
Frieden kehrt ein, wer die PHDL-Kapelle betritt. Geborgenheit kehrt ein, beim gemeinsamen Feiern. Und Tiefe kehrt ein, wenn sich der Bischof höchstpersönlich zum Semesterbeginn an die angehenden Pädagog:innen wendet.
Beim heutigen Eröffnungsgottesdienst an der PHDL setzte sich der Linzer Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer mit der Dialektik “Optimismus vs. Pessimismus” auseinander.
Optimismus als aktive Verantwortung
Mit Leibniz rekurrierte der Bischof auf Optimismus durch die Betonung von Verantwortung und aktiver Gestaltung: Optimismus bedeute, daran zu glauben, dass sich das Leben der Menschen durch Vernunft, Technik und gute Beziehungen insgesamt verbessert.
“Wir können unser Leben so gestalten, dass wir gut leben. Dazu gehört, auch in allen Krisen Möglichkeiten und Chancen zu erkennen, an sich selbst zu arbeiten und Verantwortung für das eigene Leben sowie für das Leben in der Gesellschaft zu übernehmen.”
Die menschliche Essenz
Nach Schopenhauers Pessimismus, reiche aber die Pflichterfüllung rein nach Normen (im Sinne von sollen/müssen) nicht aus, damit das Leben besser wird: “Wirklich menschlich können wir nur durch Empathie, Einfühlungsvermögen und Mitleid sein."
Bedeutung für Schule und Lehre
Weil Schule so heterogen geworden sei, brauche es dort besondere soziale Kompetenzen. Zukünftige Lehrende müssen bereits im Studium dafür sensibilisiert werden. Denn: “Ohne Bildung ist alles nichts. Und ohne eine gute Ausbildung des Lehrpersonals, ist alle Bildung nichts.”
Der pädagogische Imperativ
Am Ende fand Bischof Manfred Scheuer eine pragmatisch-ethische Mitte im Themenfeld “Optimismus vs. Pessimismus” für das Schulwesen:
Die gestalterische Freiheit des Einzelnen (Optimismus) würde nämlich ihre moralische Grenze (Pessimismus) und ihre höchste Erfüllung in der zugewandten Verantwortung für den Nächsten finden.
“Lehrende eröffnen Chancen und ermöglichen eine gestaltbare Zukunft zur Selbstentfaltung, aber auch zur Empathie. Wichtige Aufgaben sind das Wachsen von Kooperation, sozialer Kompetenz und Miteinander”, sagte der Bischof zu Semesterbeginn. Damit wirke Empathie als wesentliches Korrektiv, um diese Verbesserungen durch Bildung auch zum Wohl der Gemeinschaft umzusetzen.
Bischof bedankt sich bei Studierenden
“Ich danke euch allen angehenden Pädagog:innen, dass ihr euch auf diesen Weg einlässt.”