Wir wir Kinder sehen und über sie denken:

Das aktive und kompetente Kind

Bereits vor der Geburt und (für alle sichtbar) nachher ist das Kind voller Neugier und Entdeckerfreude und tritt mit seiner Umwelt spielend und explorierend in Kontakt. Es verknüpft dabei seine sinnlichen sowie emotionalen Wahrnehmungen, erweitert seine kognitiven Zugänge und entwickelt Anpassungs- sowie Bewältigungsstrategien. Ob und wie Kinder in den ersten Lebensjahren begleitet werden, bestimmt deren frühkindliche Bildung.

Das lernende und konstruierende Kind

In Auseinandersetzung mit seiner Umwelt, deren Bedeutung es zu erfassen sucht, gestaltet das Kind mit Unterstützung von Bezugspersonen seine Bildungsprozesse selbst. Das Kind lernt, indem es sein bisheriges Wissen durch neue Erfahrungen differenziert und erweitert. Erfahrungen sammelt es nur durch eigenes Handeln, bei der Begegnung mit anderen Kindern und Erwachsenen und indem es seine Umwelt mit seinen eigenen Mitteln erfasst. So konstruiert jedes Kind auf seine subjektive Art Wissen über die Welt und damit untrennbar eine Vorstellung der eigenen Persönlichkeit. 

Das soziale Kind

Jedes Kind ist ein soziales Wesen, das mit anderen Menschen in Kontakt tritt, da es Beziehungen sucht und braucht. In der Interaktion mit Erwachsenen und anderen Kindern erweitert das Kind sein Handlungsrepertoire und entwickelt sein Selbstbild weiter. Für diese persönliche und soziale Entwicklung braucht das Kind ein Lebensumfeld, das einerseits den eigenen Autonomiebestrebungen Platz gibt, andererseits dabei auch Sicherheit und Unterstützung bietet.

Die Würde des Kindes

Jedes Kind hat – ungeachtet seines Geschlechts, seiner Herkunft, Religion, Lebensweise, seines Alters und Entwicklungsstandes – das Recht, in seiner Individualität ernst genommen und wertgeschätzt zu werden.

Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, die darauf gerichtet sein muss, das Kind in der Entwicklung seiner kognitiven, körperlichen, sozialen und emotionalen Möglichkeiten und Begabungen so zu unterstützen, dass es sich als Persönlichkeit entfalten, seine Fähigkeiten kreativ einsetzen und sich zunehmend selbst organisiert in einer pluralisierten Welt orientieren kann. 

Gerade um die Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten, ist die Verschiedenheit von Kindern als Bildungspotential zu verstehen.