Moscheeunterricht: Studie in Buchform
WissenschaftLinz – 30. September 2025
Vor mehr als zwei Jahren erschien die viel diskutierte Studie „Moscheeunterricht/Koranschulen in OÖ“ (wir haben HIER berichtet).
Am 25. September präsentierten die Autor:innen Thomas Schlager-Weidinger und Amin Elfeshawi (beide: Institut Wissenschaftstransfer/PHDL) sowie Petra Aigner (JKU) die zentralen Ergebnisse am Linzer Salesianumweg 3. Nun liegt sie in erweiterter Buchform vor.
Politik braucht Forschung
Ines Vukajlović, Abgeordnete zum Oö. Landtag (Die Grünen), betonte in ihrem Grußwort – „Politik brauche für ihre Entscheidungsfindung fundierte Forschung“ – die Bedeutung wissenschaftlicher Grundlagen für politische Entscheidungsprozesse und sprach den Forschenden Dank für ihre Arbeit aus.
Interreligiosität als Schwerpunkt
Florian Wegscheider, Leiter des Instituts für Wissenschaftstransfer an der PHDL, verwies auf die Interreligiosität als ein zentrales Forschungsthema der PHDL. Entscheidend sei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse – wie diese – ihren Weg in Gesellschaft, Politik und Schule finden (wir haben dazu HIER zum PHDL-Format “Interdisziplinärer Diskurs” berichtet).
Ein sensibles Forschungsfeld
Wie herausfordernd Forschung im Spannungsfeld öffentlicher Debatten sein kann, machte Amin Elfeshawi zum affektiv aufgeladenen Issue “Islam” deutlich. Er zeigte anhand von Zeitungsartikeln, wie komplex der Entstehungsprozess der Studie war – geprägt von Emotionen, Vorurteilen und öffentlicher Aufmerksamkeit.
Gelingensfaktoren und Kommunikation
Thomas Schlager-Weidinger hob die Faktoren hervor, die zum Erfolg der breit rezipierten Studie beigetragen haben. Zentrale Rolle spielte dabei die „kompetente Kommunikation“ zwischen Forschenden, Auftraggeber:innen und den Beforschten.
Blick ins Buch
Petra Aigner führte durch die Kapitel der Publikation und erläuterte Fragen zum Forschungsdesign. Die anschließende Diskussion, moderiert von Edna Imamović, eröffnete den Gästen die Möglichkeit zum Austausch.
Literaturhinweise
Thomas Schlager-Weidinger u.a. (Hg.), Muslimische Lebenswelten und islamische Bildung an österreichischen Moscheen, Linz: Trauner Verlag 2025 (Schriftenreihe der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz Band 5, Ausgabe Deutsch), (ISBN 978-3-99151-654-5); 137 Seiten; € 38,50.
Thomas Schlager-Weidinger et al (Eds.), Muslim Lived Environments and Islamic Education at Austrian Mosques, Linz: Trauner Verlag 2025 (Series of the Private University of Education, Diocese of Linz Volume 5, English Edition), (ISBN 978-3-99151-739-9); 131 Seiten; € 38,50.
Informationen zum Buch
Bisher gab es keine historischen und gegenwartsbezogenen Forschungen zur religiösen Erziehung in österreichischen Moscheegemeinden. Obwohl laut Angaben der Islamischen Religionsgemeinschaft in Oberösterreich (IRG OÖ) fast ein Viertel der Gemeinden religionspädagogische Aufgaben für die muslimischen Kinder und Jugendlichen wahrnehmen, existierten keine empirischen Studien. Vielmehr basieren die Meinungen und Informationen über die diesbezügliche Funktion und Rolle der Moscheen nicht auf systematisch erhobenen Daten, sondern auf Vorurteilen und Spekulationen, die größtenteils das allgemeine Klima über den Islam und seine hiesigen Strukturen widerspiegeln. Von Seiten der Islamischen Glaubensgemeinschaft gab es ebenfalls keine diesbezüglichen Studien. Aus diesem Grund wurde im Herbst 2019 das regional, national und international viel beachtete Forschungsprojekt „Koranschulen/Moscheeunterricht in OÖ“ durchgeführt.
Die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz (PHDL), die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und der Österreichische Integrationsfond (ÖIF) legten gut drei Jahre später ihre 290 Seiten umfassende Studie vor. In der Zwischenzeit ist auch ein Buch (auf Deutsch und Englisch) entstanden, das die zentralen Ergebnisse der Studie zusammenfasst und durch weitere Kapitel, welche etwa eine Stellungnahme der IRG OÖ sowie eine Aussicht bezüglich der Realisierung der Empfehlungen, ergänzt wird. Neben dem Studienleiter Hochschulprofessor Thomas Schlager-Weidinger von der PHDL fungieren Amin Elfeshawi (ebenfalls PHDL) und Petra Aigner von der JKU als Herausgeber.






