Interreligiöse Bildung stärken

Wissenschaft

Impulse beim "Interdisziplinären Diskurs"

v.l.n.r.: Bettina Brandstetter, Thomas Schlager-Weidinger und Amin Elfeshawi

Linz – 15. Jänner 2025 

Im Zuge der PHDL-Reihe “Interdisziplinärer Diskurs” stellten am 13. Jänner 2025 Bettina Brandstetter, Amin Elfeshawi und Thomas Schlager-Weidinger ihre Forschungsschwerpunkte vor, die von Humanismus und Demokratie, über Rassismus und Extremismusprävention bis zu Fragen des Umgangs mit religiöser Pluralität in Kinderbildungseinrichtungen und konkreten Formaten des christlich-muslimischen Dialogs reichten. 

Interreligiöse Kooperation und Strategien gegen Diskriminierung

Elfeshawi und Schlager-Weidinger demonstrierten an ihrer erst kürzlich abgeschlossene Studie zu Moscheeunterricht bzw. Koranschulen in Oberösterreich, wie bedeutsam es ist, Interessengruppen mit unterschiedlichen Zugängen (z.B.: Landesregierung OÖ, islamische Verbände etc.) zu einer Kooperationen zu bewegen, die letztlich für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation erzeugt. Eine Orientierung an den Gelingensbedingungen für interreligiöse Kooperation nach Kraml und Sejdini trug wesentlich zum Erfolg dieses Projektes bei, das im Frühjahr 2025 in Buchform erscheinen wird.

Brandstetter problematisierte die gegenwärtige Zunahme von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit in Österreich und stellte mit ihrem Modell der Diskurssensibilität eine Möglichkeit vor, die zugrunde liegenden Denkformen und Machtverhältnisse zu erschließen. Interreligiöse Bildung zielt u.a. darauf ab, differenziert und multiperspektivisch zu denken und ein Argumentarium sowie Handlungsstrategien gegen Diskriminierung und religionsbezogenen Rassismus zu entwickeln. 

Diskurs: Vielfalt verstehen, Prävention stärken

In der anschließenden Diskussionsrunde mit dem Publikum zeigte sich, dass Interreligiosität sowohl als Querschnittsthema in der Aus-, Fort- und Weiterbildung als auch als Forschungsschwerpunkt stärker verankert werden könnte. “Gelebte Religiosität” – die die Lebensrealitäten in Schulen und Gesellschaft widerspiegelt – ist politisch hochrelevant. Gleichzeitig biete “gelehrte Religion” durch pluralistische Beispiele im Unterricht wertvolle Ansätze, um aus Vielfalt echte Pluralismusfähigkeit zu entwickeln. 

Hervorgehoben wurde die Bedeutung von Extremismusprävention, die nicht nur den Islam, sondern auch Christentum und Judentum stärker in den Blick nehmen könnte. Beispielsweise auch um Gemeinsamkeiten zwischen Normensystemen wie Scharia und Halacha sichtbar zu machen. Forschungsansätze, die persönliche Zugänge zu Religion und Bildung sichtbar machen, sollten verstärkt gefördert werden. FAKIR lädt dazu ein, Projekte und Initiativen auf seiner Plattform zu teilen, um Interreligiosität als wesentlichen Baustein für eine demokratische, humanistische und solidarische Gesellschaft weiterzuentwickeln.

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Was ist FAKIR?

Der Fachkreis Interreligiosität (FAKIR) spezialisiert sich in Forschung und Lehre auf die komplexen und machtvollen Zusammenhänge zwischen Gesellschaft, Religion und Bildung.