PHDL-Studentin erzählt aus Peru

Studium

Bildungsreise der Dreikönigsaktion

Anna Kinzl in Macchu Picchu

Linz – 6. Oktober 2024

Anna Kinzl ist Lehrerin an einer Mittelschule im Mühlviertel und studiert berufsermöglichend im "Verbund Mitte" das Lehramt Sekundarstufe in den Fächern Englisch und Mathematik. Die 23-Jährige ist Pfadfinderleiterin in Pregarten und stieß diesen Sommer durch reinen Zufall auf die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und flog nach Peru:

"Ich besuchte eine Info-Veranstaltung in Salzburg und sah, dass auch die PHDL das Programm zur Sternsingeraktion in einer Rundmail sehr anerkennend vorgestellt hat. Als Kind war ich bereits Teil der Sternsingeraktion und wollte nun sehen, wohin das gesammelte Geld fließt. Jetzt kann ich sagen, dass das eine geniale Sache ist, die die Menschen vor Ort respektvoll und auf Augenhöhe unterstützt."

 

Bildungsreise abseits touristischer Trampelpfade

Bei den Bildungs- und Begegnungsreisen der Dreikönigsaktion ("LernEinsatz") verbringt man vier Wochen im Ausland mit acht bis zwölf Mitreisenden und besucht Projekte in den Bereichen Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Umweltschutz etc. um persönlichkeitsbildende und interkulturelle Erfahrungen im Alltag der Menschen an anderen Orten der Welt zu machen. Die nächste Bildungsreise findet 2025 in Kenia und den Philippinen statt. 

 

Reisebericht von Anna Kinzl 

Während ihres "LernEinsatzes" in Peru erlebte Anna Kinzl die geballte Vielfalt des Landes: von der Küste in Perus Hauptstadt Lima in den Regenwald sowie ins hochandine Plateau nach Ayacucho, Abancay, Cusco und Juliaca am Titicacasee. "Wir begegneten so vielen inspirierenden, engagierten und klugen Menschen. Besonders berührt haben mich die Herzlichkeit, Lebensfreude und die Gastfreundschaft. Diese Werte möchte ich in meinem eigenen Leben weitertragen und teilen."

Viele Vorträge bei mehreren Organisationen wurden besucht, um das theoretisch Erlernte gleich in der Praxis in Kindergärten und Schulen anzuwenden. Trotz begrenzter Ressourcen erkannte die gebürtige Linzerin den Stolz der lokalen Lehrkräfte, was sie bereits alles geschaffen haben.

"Über die Dreikönigsaktion werden Bücher für die Kinder zur Verfügung gestellt, das Unterrichtsmaterial im Hinblick auf aktuelle Themen angepasst. Besonders faszinierte mich die außerschulische Arbeit: etwa, dass nachmittags Workshops für Jugendliche angeboten werden, um deren berufliche und persönliche Entwicklung zu fördern. Sie arbeiten dort so professionell und schaffen es zugleich, seriöse Themen mit viel Humor und Leichtigkeit zu vermitteln."

Zwei besondere Ereignisse für Anna Kinzl

Ein besonders eindrucksvoller Moment in Peru war für mich das Leben in einer Gastfamilie im Süden von Lima. Die Menschen dort bemühen sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und mit der Unterstützung der Dreikönigsaktion, sich eine bessere Zukunft aufzubauen. So haben sie bereits eine Gemeinschaftsküche ins Leben gerufen, in der für die Nachbarschaft gekocht wird. Während unseres Aufenthalts wurden zudem Gemüsebeete angelegt. Besonders berührt hat mich der Einsatz der Menschen. Am Wochenende standen alle früh auf, um die Infrastruktur der Gemeinschaft zu verbessern. Die Männer errichteten eine Mauer, damit die Straße nicht in die Häuser gespült wird, und die Frauen schleppten Steine für den Bau. Trotz dieser körperlich anstrengenden Arbeit fehlten weder der Humor noch die Freude. Es wurde viel gelacht, Geschichten wurden ausgetauscht, und gemeinsam frühstückte man, um Kraft zu schöpfen.

Einen weiteren Herzensmoment gab es im Regenwaldgebiet nahe der Stadt Llochegua. Dort durften wir zwei native Gemeinschaften besuchen. Ich war zutiefst beeindruckt vom Lebensstil der Menschen, die im Einklang mit der Natur friedlich leben. Sehr schön fand ich ihre herzliche Gastfreundschaft. Wir wurden mit einem traditionellen Willkommensgetränk empfangen und als Zeichen der Freundschaft wurden unsere Gesichter bemalt. Trotz der sprachlichen Barriere, da viele der Bewohner:innen Quechua (indigene Sprache) sprechen, hatten wir einen wunderbaren Austausch. Wir erfuhren viel über ihr Leben, und auch sie zeigten großes Interesse an unseren Erfahrungen. Beim gemeinsamen Tanzen und Verköstigen der selbstgemachten Schokolade entstanden weitere bereichernde und lehrreiche Gespräche.

Fotos