Primarstufe: Mehr Praxis im Studium
StudiumWien – 16. Oktober 2024
Bei der heutigen Pressekonferenz im Concordia-Haus in Wien gab die RÖPH-Vorsitzende Dr. Beatrix Karl Einblicke zur bevorstehenden Umgestaltung des Lehramtstudiums Primarstufe an den 14 heimischen Ausbildungsstätten für Lehrer:innen ab 1. Oktober 2025.
Entlastungen für Neu-Lehrer:innen
Ebenso wie die PHDL arbeiten die anderen pädagogischen Hochschulen und Universitäten seit dem neuen Hochschulrechtspaket durch den Gesetzgeber mit Hochdruck daran, neue Studienpläne zu erarbeiten, die in knapp zwölf Monaten in Kraft treten werden. Nicht nur die Studienarchitektur (sechs statt acht Semestern im Bachelor- bzw. vier statt zwei Semestern im Masterstudium) wird neu gestaltet sein. "Wirklich neu ist, dass die bildungspolitischen Themen-Schwerpunkte festgesetzt sind und mit den neuen Lehrplänen im schulischen Alltag umgesetzt werden", erklärte die ehemalige Justizministerin Karl.
"Es genügt nicht mehr, dass Lehrerinnen und Lehrer bloß Wissen vermitteln. Klassen sind heute viel heterogener zusammengesetzt als früher: wir haben eine zunehmende Diversität, Deutschprobleme, Gewalt und auch mehr Elternarbeit. Zugleich sollen sie noch Begabungen erkennen und digital auf dem neuesten Stand sein", sagt Karl zu den aktuellen Herausforderungen im Schulalltag.
Einige dieser Themen, die stärker forciert werden sollen: Vertrauen in die Wissenschaft, Demokratiebildung, Inklusion und Diversität, Kinderrechte und Kinderschutz, Gewaltprävention, Antisemitismusprävention, Digitalisierung und Medienpädagogik, Elternarbeit etc.
Damit das bei gleichzeitiger Entlastung von Neu-Lehrer:innen gelingen soll, sei auf Basis von Umfrageergebnissen unter Junglehrer:innen mit Wünschen nach mehr Praxisarbeit im Studium oder etwa mehr Unterstützung bei der Elternarbeit schnell klar geworden, dass Praktika in den Schulen noch besser und ausführlicher umgesetzt werden sollen. "Die Pädagogischen Hochschulen sind die zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaftlichkeit und Bildungspraxis" so Karl, deshalb müssen auch die Curricula auf wissenschaftlicher Basis praxistauglich sein.
Praxisnähere Ausbildung
Mit verstärkten Praktika und Reflexionen durch Mentor:innen sowie praxisorientierte Lehrveranstaltungen sollen Volksschullehrer:innen ab Herbst 2025 praxisnäher ausgebildet werden, um sie besser auf die aktuellen Herausforderungen vorzubereiten. Klar ist für Karl, dass "wir damit zeitgemäßer mit der Verankerung unserer Schwerpunkte" werden und "Praxis eine hohe Qualität haben muss". Für Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Schnider (Vorsitzender des Qualitätssicherungsrats für Pädagog:innen-Bildung) "passiert der größte Kompetenzerwerb bei der Reflexion in der Praxis. Mit der bestmöglichen Begleitung soll im Masterprogramm auch sichergestellt werden, dass das entsprechend angerechnet wird."
Für die berufsermöglichenden Masterstudien benötige es eine gute Abstimmung zwischen Pädagogischen Hochschulen und Bildungsdirektionen. Ebenfalls soll Inklusion als Schwerpunkt stärker forciert werden, um den Bedarf an Sonderpädagog:innen zu decken und die Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich ausgebaut werden.
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