10 Fragen zum Grazer Amoklauf

Bildung

Graz in Trauer – was wir fragen müssen.

BORG Dreierschützengasse mit Grazer Stadtwappen © Google

Der gestrige Amoklauf am Gymnasium in Graz lässt wenig Erklärungskraft zu – vielmehr lässt er Fragen zurück. Es sind pädagogische, gesellschaftliche und zutiefst menschliche Fragen. 

Als Pädagogische Hochschule begreifen wir diese Tragödie auch als Anlass zur Selbstbesinnung
Wie wollen wir Kinder und Jugendliche künftig begleiten? Welche Werte tragen in einer Zeit, in der junge Menschen zunehmend Halt und Sinn suchen? 
Zehn Fragen, die uns beschäftigen:

  • Wie können wir als PHDL dazu beitragen, junge Menschen in ihrer seelischen Widerstandskraft (Resilienz) zu stärken?
  • Welche Haltung brauchen (angehende) Lehrpersonen, um mit Verletzungen, Ausgrenzung oder innerer Not ihrer Schüler:innen achtsam umzugehen – und wie fördern wir diese Haltung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung?
  • Wie kann Schule – über Leistung und Curriculum hinaus – zu einem Ort der Akzeptanz, der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Wachsens werden?
  • Welche Beziehungsform wollen wir in Schule und Hochschule leben, damit junge Menschen erfahren, dass sie in ihrer Einzigartigkeit gewollt, gesehen und geliebt sind – unabhängig von Leistung, Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, Gesundheit, Machtverhältnisse oder Verhalten?
  • Wie können wir der Verrohung der Sprache mit Dialogkompetenz und Empathie begegnen?
  • Wie gelingt es uns, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern „Großherzigkeit“ zu fördern – im Sinne einer Pädagogik der Barmherzigkeit, des Verzeihens und des Respekts?
  • Wie nehmen wir als tertiäre Bildungseinrichtung unsere Verantwortung für die seelische Gesundheit von Schüler:innen und Studierenden wahr?
  • Welche Rolle spielen Spiritualität, Gebet und Rituale wie Gedenkfeiern in der Bewältigung kollektiver Trauer und in der Suche nach Sinn – und wie können wir sie stimmig in unsere Bildungsräume integrieren?
  • Wie können wir als PHDL in Krisenzeiten ein Zeichen der Hoffnung setzen, das über bloße Anteilnahme hinausgeht?
  • Was bedeutet Pädagogik in einer Welt, in der Jugendliche mit Identitätskrisen, Verunsicherung, Gewalt und Sinnleere konfrontiert sind – und wie befähigen wir unsere Absolvent:innen, in dieser Welt wirksam, mutig und mitfühlend zu handeln?