10 Fragen zum Grazer Amoklauf
BildungDer gestrige Amoklauf am Gymnasium in Graz lässt wenig Erklärungskraft zu – vielmehr lässt er Fragen zurück. Es sind pädagogische, gesellschaftliche und zutiefst menschliche Fragen.
Als Pädagogische Hochschule begreifen wir diese Tragödie auch als Anlass zur Selbstbesinnung:
Wie wollen wir Kinder und Jugendliche künftig begleiten? Welche Werte tragen in einer Zeit, in der junge Menschen zunehmend Halt und Sinn suchen?
Zehn Fragen, die uns beschäftigen:
- Wie können wir als PHDL dazu beitragen, junge Menschen in ihrer seelischen Widerstandskraft (Resilienz) zu stärken?
- Welche Haltung brauchen (angehende) Lehrpersonen, um mit Verletzungen, Ausgrenzung oder innerer Not ihrer Schüler:innen achtsam umzugehen – und wie fördern wir diese Haltung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung?
- Wie kann Schule – über Leistung und Curriculum hinaus – zu einem Ort der Akzeptanz, der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Wachsens werden?
- Welche Beziehungsform wollen wir in Schule und Hochschule leben, damit junge Menschen erfahren, dass sie in ihrer Einzigartigkeit gewollt, gesehen und geliebt sind – unabhängig von Leistung, Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, Gesundheit, Machtverhältnisse oder Verhalten?
- Wie können wir der Verrohung der Sprache mit Dialogkompetenz und Empathie begegnen?
- Wie gelingt es uns, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern „Großherzigkeit“ zu fördern – im Sinne einer Pädagogik der Barmherzigkeit, des Verzeihens und des Respekts?
- Wie nehmen wir als tertiäre Bildungseinrichtung unsere Verantwortung für die seelische Gesundheit von Schüler:innen und Studierenden wahr?
- Welche Rolle spielen Spiritualität, Gebet und Rituale wie Gedenkfeiern in der Bewältigung kollektiver Trauer und in der Suche nach Sinn – und wie können wir sie stimmig in unsere Bildungsräume integrieren?
- Wie können wir als PHDL in Krisenzeiten ein Zeichen der Hoffnung setzen, das über bloße Anteilnahme hinausgeht?
- Was bedeutet Pädagogik in einer Welt, in der Jugendliche mit Identitätskrisen, Verunsicherung, Gewalt und Sinnleere konfrontiert sind – und wie befähigen wir unsere Absolvent:innen, in dieser Welt wirksam, mutig und mitfühlend zu handeln?

